Die Gründe dafür, dass Patienten die Therapie unter- oder gar abbrechen, sind vielfältig. Dabei ist es gerade für Lymph und Lipödem-Patienten unabdingbar, dass sie die Behandlung konsequent durchführen, ihre Kompressionsstrümpfe täglich tragen, die gymnastischen Übungen absolvieren und auf eine gründliche Hautpflege achten.
Tun sie dies nicht,besteht die Gefahr einer Reödematisierung oder gar einer deutlichen Verschlechterung des Krankheits und Beschwerdebildes.
Um die Patientencompliance zu erhöhen und damit zu einem guten Behandlungserfolg zu kommen, sollten zunächst alle an der Therapie Beteiligten – der behandelnde Arzt, der
Lymphtherapeut und die Mitarbeiter im Sanitätshaus, die
die Kompressionsversorgung anpassen – eng zusammenarbeiten und sich regelmäßig austauschen.
An erster Stelle steht zudem die gründliche Aufklärung des Patienten. Der behandelnde Arzt sollte ihn über das Krankheitsbild Lymph- bzw. Lipödem genau informieren und erläutern, was die Komplexe Physikalische Entstauungstherapie bewirkt und warum es so wichtig ist, dass sie konsequent durchgeführt wird. Da viele Patienten anfängliche Vorbehalte gegenüber den Kompressionsstrümpfen haben, müssen sie
darauf hingewiesen werden, wie die Strümpfe wirken, weshalb nur flachgestrickte und keine rundgestrickten Strümpfe in Frage kommen und warum es so wichtig ist, dass die
Strümpfe regelmäßig getragen werden. Dem Patienten
muss bewusst werden, dass er Vorteile davon hat, wenn er seine Kompressionsstrümpfe trägt. Nur dann wird er dies auch tun.
Ein Grund für den Abbruch der Therapie ist, dass viele Patienten sich schwer damit tun, die Strümpfe alleine an- und auszuziehen. Für diese Fälle gibt es An- und Ausziehhilfen,
die das Handling mit den Strümpfen deutlich erleichtern und ebenfalls zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung verordnet werden können.
Passt der Kompressionsstrumpf nicht richtig, kneift er oder schnürt ein, wird der Strumpf nur ungern getragen. Zudem ist dann der Behandlungserfolg in Frage gestellt. Wichtig ist deshalb, dass der Arzt bereits bei der Verordnung darauf achtet, dass der Patient den richtigen Strumpf, also die richtige Strumpfqualität, die richtige Kompressionsklasse und Strumpfform erhält. Auf der Verordnung muss für die Kompressionsstrumpfversorgung bei Ödem-Patienten der Zusatz „flachgestrickt, Maß“ vermerkt werden.
Die Wahl der richtigen Kompressionsklasse und der Länge
des Strumpfes richten sich zudem immer nach der Lokalisation und individuellen Ausprägung des Ödems.
Die Mitarbeiter im Sanitätshaus, die die Auswahl der geeigneten Kompressionsstrümpfe übernehmen, sollten in der Versorgung von Patienten mit Lymph- oder Lipödem geschult sein und über entsprechende Erfahrung verfügen. Die betroffenen Gliedmaßen des Patienten müssen in jedem Fall sorgfältig vermessen werden. Dabei müssen die individuelle Situation des Patienten sowie sein Therapiestatus beachtet werden. Entscheidend ist hier der Zeitpunkt, an dem die Maße der zu versorgenden Gliedmaßen genommen
werden: Das Abmessen der Körpermaße sollte nur
an entstauten Gliedmaßen und nach den BUFA-Richtlinien erfolgen.
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