Als Lymphe wird die in denLymphgefäßen enthaltene wässrige hellgelbe Flüssigkeit
bezeichnet, die das Zwischenglied zwischen der Gewebsflüssigkeit
(Interzellularflüssigkeit) und dem Blutplasma
bildet. Das Lymphgefäßsystem mit den Lymphgefäßen als
Leitungsbahnen ist neben dem Blutkreislauf das wichtigste
Transportsystem im menschlichen Körper. Es ist auf den
Transport von Nähr- und Abfallstoffen spezialisiert und entsorgt
in den Lymphknoten auch Krankheitserreger wie Bakterien und Fremdkörper.
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Bei einer Schädigung des Lymphgefäßsystems kommt es
zu Transportstörungen der lymphpflichtigen Last. Eiweiße
und Gewebsflüssigkeit können nicht mehr abtransportiert
werden und sammeln sich stattdessen im Zwischenzellgewebe.
Das führt zu einer Schwellung des Gewebes, dem Lymphödem.
Lymphödeme bilden sich immer an dem Körperteil aus, an
dem der Lymphabfluss beeinträchtigt ist. Besonders betroffen
sind Arme und Beine. Lymphödeme können sich aber
auch an Organen, am Kopf oder an den Geschlechtsteilen
manifestieren.Frauen erkranken zudem häufiger an Lymphödemen als Männer.
Ausgehend von ihrer Ursache werden primäre und sekundäre
Lymphödeme unterschieden
Primäres Lymphödem
Bei einem primären Lymphödem handelt es sich um eine
angeborene Fehlbildung des Lymphsystems.
Mögliche Ursachen eines primären Lymphödems könnensein:
• komplettes Fehlen von Lymphgefäßen, meist nur in
einzelnen Körperteilen (Aplasie/Atresie).
• Lymphgefäße sind zu eng oder zu wenig (Hypoplasie),
• erweiterte Gefäßwände (Hyperplasie, Lymphangiektasie),
• Verhärtung der Lymphknoten (Lymphknotenfibrose),
• Fehlen von Lymphknoten (Lymphknoten-Agenesie)..
Sekundäres Lymphödem
Sekundäre Lymphödeme sind immer die Folge einer Zerstörung
von Lymphbahnen, Lymphgefäßen oder Lymphknoten.
Die Lymphtransportfunktion wird also durch äußere Einflüsse
geschädigt.
Ursachen für sekundäre Lymphödeme können sein:
• Verletzungen,
• bösartige Erkrankungen (z. B. maligne Tumore),
• Hautentzündungen (z. B. Erysipel),
• Insektenstiche,
• Parasiten (lymphatische Filariasis),
• Pilzerkrankungen (Mykosen),
• Operationen und/oder Bestrahlungen.
Im Mittelpunkt der Behandlung steht – wie beim Lipödem
– die Komplexe Physikalische Entstauungstherapie
(KPE), eine Kombinationstherapie aus Manueller Lymphdrainage,
anschließender Kompressionsbehandlung und
Bewegungstherapie. Sie bewirkt, dass die krankheitstypischen
Wassereinlagerungen (Ödeme) reduziert
werden und führt dadurch sowohl zu einer Umfangsverminderung
als auch zu einer Reduktion der ödem bedingten
Druck-, Spannungs- und Berührungsschmerzen.
Die Betroffenen werden durch diese Behandlung, vor allem durch die
Therapie mit flachgestrickten, maßangefertigten Kompressionsstrümpfen,
von ihren Schmerzen befreit.
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